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Muttertag 2022

Ihr lieben Sternenmamas, Regenbogenmamas und generell MAMAS! Ich melde mich heute Abend noch mal zu Wort, weil es ein für mich sehr eigenartiges, aufwühlendes und berührendes Wochenende war. Am Freitag, den 06. Mai 2022 habe ich einen Korb mit Geschenken für die Sternenkindmamas zum Muttertag in den Pavillon des Gedenkortes am Sternenkindfriedhof in Annabichl gebracht. Es waren viele liebevoll gestaltete Kerzerl, Schlüsselanhänger, Frauenteesackerl uvm. unter anderem mit freundlicher Unterstützung von Sternenzauber & Frühchenwunder mit dabei. Viele wissen ja, dass ich die Säule an diesem Gedenkort immer mit unseren aus Holz gestalteten Anhängern schmücke, und ich freue mich immer sehr, wenn diese mitgenommen werden. Sie mögen euch Trost spenden, egal ob bei Kindsverlust, unerfüllten Kinderwunsch oder weil ein geliebter Mensch euer Leben verlassen hat. Manchmal werden diese Anhänger auch von Kindern mitgenommen, die gerade ihre Oma oder ihren Opa verloren haben. Ich habe so viele unglaublich schöne und dankbare Nachrichten erhalten und ich werde nicht aufhören sie nachzufüllen. Sie stehen zur freien Entnahme und jeder für den es sich richtig anfühlt kann diese Schlüsselanhänger gerne mitnehmen. Zu besonderen Anlässen im Jahr – wie es auch der Muttertag einer ist ist es mir immer eine besondere Herzensangelegenheit kleine Geschenke aufzulegen.

Selbst als betroffene zweifache Sternenkindmama weiß ich aufgrund meiner eigenen Erfahrung, wie schmerzhaft und traurig diese Tage sein können. Ich erinnere mich zurück an den Muttertag 2018, 2019 und 2020 wo ich eigentlich mit meiner Tochter Sophie an der Hand zu Hause feiern hätte sollen, aber den halben Tag allein hier an dieser besagten Gedenkstätte saß und mir die Tränen aus dem Leib heulte. Dieser unfassbare Schmerz, die Trauer, die Wut alles holte mich an diesem Tag mit voller Wucht ein. Warum? Dieses große Fragezeichen bleibt bis heute in meinen Gedanken. Es gibt viele Tage im Jahr an denen ich mir vorstelle, wie es doch wäre, wenn vier Kinder hier durch unseren Garten laufen. Ich denke daran, wie Maximilian und Maria ausschauen würden, welche Charakterzüge sie hätten. Manchmal stimmt es mich traurig, aber im gleichen Moment fühle ich auch diese unendliche Liebe und Verbundenheit zu ihnen.



Am Samstag in der Früh checkte ich meine Mails und sah, dass mir eine Frau O. Freitag abends noch geschrieben hat. Der Inhalt dieser Mail, die überaus wertschätzend mir und meiner Organisation gegenüber war traf mich aber sehr hart.

„Beim Wegwerfen der Kerzen fand ich dann einige Ihrer Säckchen in der Mülltonne gleich neben dem Gedenkort für die zu früh verstorbenen Babys, Foto schicke ich im Anhang mit. Ich habe das wieder rausgenommen (es war zum Glück nicht verschmutzt) und in den Korb gelegt. Als ich dann noch beim Grab meiner Oma danach die Kerze entsorgte fand ich auch dort in der Tonne (am anderen Ende vom Friedhof) einen Ihrer Schlüsselanhänger vom Gedenkort der Sternenkinder. Vielleicht könnten Sie ja morgen den Korb und gegeben falls die Mülltonnen noch mal überprüfen fahren. Die zweite Mülltonne war vorne beim Eingang, wo die Toiletten sind“


Im ersten Moment standen mir wirklich die Tränen in den Augen. Wer würde denn diese liebevolle und herzliche Geste bewusst sabotieren? Seit der Gründung meiner Organisation erfahre ich immer wieder Gegenwind, den ich einfach nicht verstehen kann. Ich kann Anita Ogris, eine Pionierin in der Sternenkindhilfe hier nur zitieren: „Flugzeuge heben gegen den Wind ab. Wenn Rainer, Vera, Bernadette und ich abheben wollen, dann nur um neue Standards in der Betreuung von #Sternenkinderfamilien ins Land zu bringen, um das Leid nicht durch verkrustete, unreflektierte und Macht missbrauchende Strukturen unnötig zu verschlimmern.“


Ich danke an dieser Stelle auch Rainer Juriatti und seiner Vera, die medial diese „Tat“ auch in den sozialen Medien teilten und die klaren Worte dafür hatten, welche mir einfach nur fehlten. Und natürlich danke ich Frau O. unglaublich für Ihr Handeln, diese Sackerl wieder zurück in den Korb zu geben.


Am Vormittag bekam ich dann einige Anrufe namhafter Kärntner Medien. Ich fragte ich dann auch, warum erst etwas passieren musste, damit diese Zeitungen, Radiosender und dergleichen erwachen und endlich die Thematik der Sternenkinder und ihrer Eltern aufgreifen. Das niemand besonders gerne über Kinder, die in der Schwangerschaft, während der Geburt oder kurz danach sterben habe ich bereits begriffen. Aber es stimmt mich auch sehr traurig, dass dies in unserem Jahrhundert nach wie vor ein Tabuthema ist. Viele, sogar der Herr Bürgermeister Scheider oder auch die Friedhofsreferentin und Stadträtin von Klagenfurt Frau Wassermann berichtete über diese unglaublich pietätlose Tat. Natürlich, das was hier passiert war ist nicht ok aber ich bitte trotzdem – auch namhafte Institutionen, Abstand zu nehmen von Verurteilungen.

Ich danke auch jeden von Euch für Eure Empathie und für Euer Statement zu dieser Tat. Im gleichen Moment des Dankes bitte ich Euch aber auch, Abstand zu nehmen von Vorverurteilungen von der/oder demjenigen der die liebevollen Trostsackerl, welche wir von der gemeinnützigen Organisation Wandelstern zur Verfügung gestellt haben in die Mülltonnen entsorgt hat. In meiner täglichen, ehrenamtlichen Arbeit durfte ich gemeinsam mit einem interdisziplinären Team seit März 2021 in Kärnten und über die Bundeslandgrenze hinaus mehrere hundert Frauen, Familien, Geschwisterkinder und Angehörige begleiten. In den verschiedenen Trauerphasen welche Betroffene durch dieses traumatische Ereignis einer kleinen oder stillen Geburt durchleben spielen Wut, Aggression und das „Nicht-Wahrhaben-Wollen“ immer wieder eine große Rolle. Wir wissen nicht, ob es sich hierbei um einen bewusst gesetzten Vandalen Akt handelt, oder ob es einer trauernden, betroffenen Person einfach zu viel war - die Wut und die Trauer gerade an diesen sensiblen Tagen wie Muttertag einfach zu groß war und diese Person in der Ohnmacht oder in der Überforderung die Sackerl weggeworfen hat. Ich habe den Bürgermeister von Klagenfurt auch öffentlich in seinem Posting um ein Gespräch gebeten, um die notwendigen Schritte für die Landeshauptstadt Klagenfurt zu besprechen damit die gesellschaftliche Akzeptanz für Sternenkinder und Ihre Angehörigen endlich verbessert werden können. Dieser Austausch wäre mir und meinem Team ein großes Anliegen – mal schauen, ob wir Gehör finden werden.


Jede dritte Schwangerschaft verläuft unglücklich, es gibt unzählige Frauen, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben und es gibt in Kärnten so viele Schwangerschaftsabbrüche wie nie zuvor. Lasst uns heute bitte an all diese Mamas denken,

· deren Kind verstorben ist, oder die gerade eine kleine oder stille Geburt durchleben

· die auf ein Kind hoffen,

· die nach einem Verlust wieder in guter Hoffnung mit einem kleinen Wunder sind,

· deren Kind viel zu früh sterben wird,

· deren Kind krank ist,

· die eine pränatale Diagnose erhalten hat

· die kein Kind mehr bekommen kann – aber nach wie vor einen großen Kinderwunsch hat

· die sich bewusst für einen Abbruch entschieden haben

· die gerade schwanger sind und um ihre Schwangerschaft bangen.


Ich danke meiner kleinen ausgesuchten Familie für den heutigen Tag, für das Tragen durch diese Stunden, für das liebevolle Frühstück, das Ausschlafen lassen, das perfekte Mittagessen, das Gedicht von Sophie und die Mühe, die sich mein Mann gestern während ich 8 Stunden in einer Ausbildung gesessen bin, gemacht hat, um mir eine unvergessliche Erinnerung unserer Kinder zu schaffen. Danke für alles was war, danke für alles was kommt und danke für all die wunderbaren Menschen, die mein Leben begleiten. Ihr seid was Besonderes!

Alles Liebe, Bernadette


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